How to de-stress - Wie nötig ist Stress?

Was macht dauerhafter Stress mit uns?

Chronischer Stress macht krank. Bemerkenswert ist, dass gleichzeitig mit dem wachsenden Fokus der Medizin und Psychologie auf Psychosomatik und Prävention das Phänomen Stress in den vergangenen 20 Jahren gesellschaftlich wachsende Akzeptanz zu finden scheint. Solange Stress nicht zum totalen psychischen und/oder physischen Zusammenbruch führt, wird er weithin als notwendiges Übel akzeptiert. Das Teuflische daran ist, dass Menschen auf chronischen Stress oftmals erst dann reagieren, wenn der stete Tropfen das Stress-Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Stress hat viele Facetten.

Wir kennen den Adrenalin Junkie, für den Stress eine Droge ist, der immer mehr will. Das geht so lange bis plötzlich, wie aus heiterem Himmel, nichts mehr geht. Wir kennen die Alleinerzieherin, die neben der Verantwortung für das emotionale Wohlergehen der Kinder auch die finanzielle trägt. Oder die Perfektionistin, für die sowohl im beruflichen wie im privaten Bereich alles andere als 100% Leistung ein Scheitern bedeutet. Junge Mütter und natürlich auch junge Väter sind besonders in den ersten Monaten nach der Geburt ihrer Babys besonderem Stress ausgesetzt. Dies kann man als „normal“ und von der Natur gewollt bezeichnen, an die Grenzen kommt Frau aber schnell, wenn es ein vielleicht gerade mal 2 Jahre altes Erstgeborenes gibt und nach Monaten von Schlaflosigkeit kein Partner da ist eine Nachtschicht zu übernehmen und keine Großeltern für eine Tagschicht.

Sehr viele Menschen, die unter chronischem Stress leiden, beschreiben sich als besonders empfindsam, wo es aber die oft beschriebene „Überempfindlichkeit“ in Wahrheit gar nicht gibt. Empfindungen sind dafür da, empfunden zu werden und man sollte sich glücklich schätzen, feine Rezeptoren zu haben. Die Frage ist, wie die aufgenommenen Informationen verarbeitet werden. Stress kann sich in einer diffusen Unruhe und Angst äußern, manchmal aber ist umgekehrt diffuse Angst der Auslöser für körperliche Stresssymptome. Gesellschaftliche Unsicherheit, verursacht z.B. durch eine Wirtschaftskrise, durch Krieg, Terrorismus oder auch eine Pandemie lässt Menschen auf unterschiedlichste Art reagieren. Stress ist es aber alle Mal.   

Stress ist subjektiv.

Keine zwei Menschen, die vergleichbare Lebenssituationen als gleich belastend empfinden. Sogar ein und dieselbe Person wird die gleiche Belastung in einem anderen Lebensabschnitt oder unter geänderten Umgebungsbedingungen ganz unterschiedlich empfinden.

Stress ist angesehen. Kaum jemand, der sich nicht über zu viel Stress beklagt: Wie geht es dir? Danke, gestresst aber eh ok. Das „ok“ soll wohl signalisieren, dass niemand gestorben ist, dass genug Geld für die Miete da ist und vor allem, dass wir den Stress ja gewöhnt sind, uns nicht beklagen wollen (aber doch ein wenig) und das Leben in seiner vollen Härte akzeptieren.

Wir haben gelernt oder glauben das zumindest, mit Stress zu leben und mehr oder weniger effiziente Methoden und Strategien entwickelt uns vor drohenden Krankheiten zu schützen, die durch Stress verursacht werden. Oft sind diese Methoden aber leider wenig effizient weil sie das Übel nicht an der Wurzel packen sondern den drohenden Zusammenbruch nur hinauszögern.

Was ist eigentlich Burn Out?

Die WHO hat vor kurzem Stress zur größten Gesundheitsgefahr des 21. Jahrhunderts erklärt. Das öffentliche und mediale Interesse an dem Begriff Burn Out sowie die erst kürzlich erfolgte Aufnahme in den Wortschatz medizinischer Diagnose zeigt, dass die Sache ernst genommen wird. Und dennoch: „gestresst aber eh ok“. Die Schlafstörungen, die Gereiztheit, der hohe Blutdruck, Probleme mit der Verdauung, niedrige Libido, der drohende Herzinfarkt: eh ok.

Wie kann das sein? Ist es vorstellbar, dass der Steinzeit-Mensch, als er morgens aus der Höhle tritt und unversehens vor dem zähnefletschenden Säbelzahntiger steht auf die Frage wie´s ihm geht, antwortet, gestresst aber eh ok? Natürlich nicht. Das Steinzeit-Stammhirn erkennt die Gefahr, das Großhirn und nicht überlebensnotwendige Systeme wie Immunsystem und Verdauung schalten in Stand-by-Modus. Adrenalin und Cortisol schießen blitzschnell ein, die Pupillen verengen sich, die Atmung wird schneller, der Blutdruck steigt, die Muskulatur ist kampf- und fluchtbereit. Und  30 Sekunden später ist alles vorbei. Tot oder lebendig.

(Der richtige) Stress ist überlebensnotwendig.

Die blitzschnelle Ausschüttung der Stresshormone war für unsere Vorfahren ein überlebens-notwendiger Mechanismus. Wie oft wurde dieser Mechanismus benötigt? Wir wissen es nicht genau aber wir wissen Eines mit Sicherheit: Begegnungen mit lebensgefährlichen Tieren passierten nicht jeden Tag und vor allem auch nicht den ganzen Tag von früh bis spät. 

Laut einer Studie der deutschen TK Krankenkasse aus dem Jahr 2016 fühlen sich 75% der Berufstätigen andauerndem starkem Stress ausgesetzt. 48% der Frauen fühlen sich im Spannungsfeld zwischen Beruf und Familie gestresst. Was unterscheidet den Stress des Höhlenbewohners, der besagten Tiger eben mit einer Keule erschlagen hat vom Stress der Teilzeit-Marketing-Angestellten und Vollzeit Mutter? Richtig, Marketing und Mutter findet jeden Tag den ganzen Tag statt. Dazu vielleicht noch pflegebedürftige Eltern und die Angst nicht genügend zu leisten, nicht genügend zu verdienen, nicht zu genügen. 

Fight or Flight Modus als Dauerzustand.

Für viele von uns ist heute die Bereitschaft zu Kampf oder Flucht nicht die Ausnahme sondern die tägliche Regel. Der Mensch ist aber - siehe Säbelzahntiger - nicht für Dauerstress konzipiert. Die Ausschüttung von Stresshormonen mobilisiert für kurze Zeit fast übermenschliche Kräfte und verbraucht Unmengen von Energie. Wir kennen die Geschichten von der Mutter, die einen Kleinwagen weghebt, um ihr Kind zu retten. Und wir kennen den Heißhunger, der einsetzt, wenn wir unter Stress stehen. Was passiert mit uns, wenn wir nicht ab und zu mal mit Tigern kämpfen sondern Tag für Tag?

Unser vegetatives, auch autonomes Nervensystem genannt, besteht aus zwei Komponenten, dem sogenannten Sympathikus, der für Aktivität und Anspannung zuständig ist und dem Parasympathikus, der für Entspannung sorgt. Der Sympathikus feuert relativ selten, dafür halten diese Signale lange an. Dies ist logisch und nachvollziehbar, wenn wir uns vorstellen, dass das Adrenalin für einen längeren Kampf benötigt wird und nicht mitten im Konflikt „ausgehen“ soll. Der Parasympathikus wiederum feuert oft und mit kurzer Wirkung. Der Grund dafür ist, dass Entspannung jederzeit beendet werden können muss, wenn ein Notfall eintritt. Es wäre fatal, wenn wir unerwartet kämpfen müssten, nachdem unser Nervensystem uns gerade in eine langanhaltende Entspannung versetzt hat. Daher wird Entspannung sicherheitshalber über viele kurz anhaltende parasympathische Reize aufrecht erhalten, die im Notfall jederzeit beendet und durch sympathische Signale ersetzt werden können.

Wenn wir nun also den überwiegenden Teil unserer Tage im sympathischen Zustand verbringen, dann ist das für sich gesehen noch nicht schlimm. Schließlich und endlich wollen wir etwas schaffen, kreativ sein, unseren Job gut machen, Sport betreiben, ein aktives Leben führen.  Das Problem beginnt, wenn der Parasympathikus fast gar nicht mehr aktiviert wird, weil der Sympathikus Tag ein, Tag aus, Signale für Kampfbereitschaft sendet. Manche versuchen diesen Teufelskreis mit einem Trick zu durchbrechen. Sport in der Mittagspause: Mit ein bisschen Selbstdisziplin ergibt sie eine gute Gelegenheit für eine Stunde Fitnesscenter. Das ist gesund, macht fit, schön und spart auch noch Kalorien. So wichtig und gesund Sport an sich ist, so wenig wird dieser Zugang zu einer ausgewogenen parasympathischen Balance beitragen, denn, man ahnt es schon, eine Stunde Spinning, Kraft Training oder Cross Training ist wiederum zu 100% sympathische Aktivität.

 

Unglücklicher Weise kann unser Nervensystem so gut wie gar nicht zwischen einer echten Gefahr oder Bedrohung und der Vorstellung einer Gefahr oder Bedrohung unterscheiden. Davon leben Horrorfilme, Bungee Jumping und die Geisterbahn. Wenn wir also durch den Wald spazieren und 40 Minuten lang über das Minus am Konto, über die bevorstehende Scheidung oder über den Streit mit dem Arbeitskollegen von letzter Woche nachdenken, dann war unser Nervensystem die vergangenen 40 Minuten im Kampf, im Konflikt, im Krieg.

Es gibt auch eine gute Nachricht

Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass nicht nur negative Emotionen direkten Einfluss auf unser Nervensystem und unser Wohlbefinden haben, sondern umgekehrt auch positive Emotionen heilende Wirkung auf Körper und Seele haben.

Dies ist der Moment, an dem bei Gesprächen zu diesem Thema einige Teilnehmer*Innen leicht entnervt aussteigen: Zu oft hat man die gut gemeinte Aufforderung „denk positiv!“ gehört, zu oft ist man selbst daran gescheitert im Augenblick des Konfliktes, der Belastung, der Angst positive Gedanken aufzurufen. Es funktioniert einfach nicht.

Wie soll es auch? Durch die Ausschüttung von Stresshormonen werden alle nicht unmittelbar lebenswichtigen Körperfunktionen wie Verdauung, Immunsystem und Denkleistung auf ein Minimum reduziert. Abgesehen davon, dass der Mensch in Stresssituation nicht klar denken kann, jeder kennt das aus eigener Erfahrung, gibt es noch einen zweiten wesentlichen Grund, warum das Konzept des „positiv Denkens“ nicht zu unserem seelischen Gleichgewicht oder zur Stressbewältigung beitragen kann.

Positive Thinking hat keine Auswirkungen - was dann?

Es ist nämlich so, dass positive Gedanken keine nachweisbare Auswirkung auf unser autonomes Nervensystem haben. Es ist jedoch wissenschaftlich erwiesen, dass positive Emotionen zur sogenannten Herz-Hirn Kohärenz (Heart Brain Coherence) beitragen. Die Herz-Hirn Kohärenz ist ein Zustand in dem Immun-, Hormon und Nervensystem eines Menschen in optimalem Gleichklang sind. Dargestellt wird die Herz-Hirn Kohärenz über die Messung der Herzratenvariabilität mit Hilfe eines EKGs. Das kalifornische HeartMath Institut erforscht seit fast 30 Jahren die Herzratenvariabilität und Herz-Hirn-Kohärenz und hat eine wissenschaftlich fundierte Methode entwickelt, das parasympathische Nervensystem zu beeinflussen.

Die Herz Hirn Kohärenz kann demnach auf zwei Arten verbessert werden: Erstens durch spezielle Atemtechniken, man spricht dabei von physiologischer Kohärenz und zweitens durch bestimmte Emotionen (nicht Gedanken!), dies wird dann psychophysiologische Kohärenz genannt.

Als zertifizierte HeartMath Coaches bieten wir Herzraten-Variabilitätscoaching an.

 

Wie Pflanzen helfen können?

Adaptogene sind hier besonders gut geeignet, da die uns nicht "ruhig stellen" sondern dem Organismus dabei helfen ins Gleichgewicht zu gelangen und die Ausschüttung von Stresshormonen zu verringern.

Liquid Herbs MindSuper Food Peace

 

Zur Beruhigung des Nervensystems haben wir eine Kombination an Adaptogenen zusammengestellt, diese gibt's als Kapsel in Superfood Peace oder als Tinktur zum Einnehmen Liquid Herbs: Mind.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass chronischer Stress kein natürlicher, unabwendbarer Zustand ist. Chronischer Stress macht krank und es liegt an jedem Einzelnen, die Zeichen zu erkennen, wenn dringend Änderungen notwendig sind.